Infolge der hohen nördlichen Breitenlage ist der
Yukon-Sommer kurz und intensiv (der Frances Lake liegt auf rund 61 Grad
Nord). Von Mai bis September werden die drei Jahreszeiten Frühling,
Sommer und Herbst durchlebt. Während dem Rest des Jahres herrscht
Winter. Obwohl ab Anfang Mai am Frances Lake (730 m ü. M.) kaum mehr
Schnee liegt, dauert es doch bis gegen Ende Mai oder sogar in die
ersten Junitage hinein bis das dicke Wintereis auf dem See (60 – 70 cm)
geschmolzen ist und der See schiffbar wird. Somit dauert unsere
Sommer-Saison auf der
Lodge von Mitte Juni bis gegen Ende September. Spätestens anfangs
Oktober beginnt es nass-kalt zu schneien und der Winter hält wieder
Einzug. Von November bis März können die Tiefsttemperaturen -40 bis -50
Grad Celsius erreichen, aber im Durchschnitt sind die Tageswerte
deutlich höher, ca. -5 bis -20 Grad Celsius. Es herrscht eine trockene
Kälte und folgedessen fällt auch nur wenig Schnee. Die
durchschnittliche Winter-Schneedecke beträgt rund 50 – 80 cm.
Die Frances Lake Wilderness Lodge ist zeitweise auch im Winter offen.
Unsere Hauptsaison ist aber der Sommer und die Monate Juni bis
September bieten alles von Hochsommer bis Spätherbst.
Das
typische Sommer-Wetter ist geprägt von viel Sonnenschein und angenehmen
Temperaturen. Allerdings bilden sich im Tagesverlauf oft Quellwolken
und es kann zu sehr lokalen Schauern kommen. Dies ergibt am Nachmittag
und Abend oftmals sehr schöne Wolkenstimmungen und wir beobachten viele
Regenbogen. Langanhaltende Schlechtwetterperioden so wie auch tagelang
wolkenloser Himmel sind eher selten. Kräftige Sommergewitter können zu
ausgedehnten Waldbränden führen, deren Rauchwolken zeitweise den
Himmel grossräumig trüben. Im Folgenden werden die vier Sommermonate
bei uns am Frances Lake einzeln charakterisiert:
Juni
Wer im Juni unterwegs ist wird von den langen Tagen fasziniert sein, an
denen es nachts nicht wirklich dunkel wird. Die Sonne verschwindet nur
für etwa 4 Stunden knapp unter dem Horizont. Eindrücklich ist die
kräftig spriessende Vegetation mit zartgrünen Laubbäumen und den ersten
Blumen. Ab Mitte Juni können die Mücken etwas lästig werden,
insbesondere im Wald und in Sumpfregionen. Infolge der Schnee- und
Eisschmelze in den Bergen herrscht Mitte Juni Hochwasser am See; später
fällt dann der Wasserspiegel wieder um mehrere Meter ab. Somit ist der
Juni eine gute Zeit um mit Booten und Kanus die vielen seichten Seearme
und Buchten zu erkunden. Da das Wasser am Ufer bis in die Buschzone
hinauf reicht, kann dagegen kaum am Seeufer entlang spaziert werden.
Schliesslich ist der Juni auch eine sehr gute Zeit zum Fischen und es
können allgemein viele Tiere beobachtet werden. Manchmal spazieren
Elchkühe mit ihren Kälbern direkt vor der Lodge durch, aber es muss
auch klar gesagt werden, dass Tierbeobachtungen immer mit Glück und
Zufall verbunden sind.
Juli
Auch im Juli sind die Tage immer noch lang und die Temperaturen können
sehr sommerlich sein. Werte um 30 Grad Celsius sind keine Seltenheit,
doch die Seewasser-Temperatur steigt selten über 18 Grad. Es herrscht
Hochsommer, der Wald ist üppig grün und viele Blumen und Sträucher sind
in voller Blüte. Die Mücken sind ebenfalls noch recht aktiv, allerdings
nimmt das Maximum gegen Ende Monat langsam ab. Im Motorboot oder Kanu
auf dem See unterwegs stören die Mücken aber kaum. Der sinkende
Wasserstand legt mehr und mehr Uferzonen frei zum Spazieren. Auch im
Juli erleben wir immer wieder schöne Tierbegegnungen. Ganz in der Nähe,
auf der Insel vor der Lodge, brütet jedes Jahr ein
Weisskopfseeadler-Paar. Direkt von der Lodge aus können wir durchs
Fernrohr die Aufzucht des Jungen beobachten oder mit dem Boot etwas
näher heranfahren. Viele Wasservögel bevölkern den See und insbesondere
die symbolträchtigen Loons (Eistaucher) sind manchmal in grossen
Gruppen unterwegs auf Fischfang oder ihr ergreifender Ruf erschallt
weit über den See. Gelegentlich sehen wir auch Biber vorbeischwimmen
oder können deren imposantes Reich etwas abseits vom Hauptsee erkunden
gehen.
August
Im Laufe des August werden die Nächte wieder zunehmend dunkel und sehr
schöne Abendstimmungen sind zu beobachten. Die Tagestemperaturen sind
immer noch sommerlich warm, aber insbesondere nachts gegen Ende Monat
kann es deutlich kühler werden. Nicht selten fällt in den höheren
Bergen auch mal der erste Schnee, der aber bald wieder wegschmilzt. Die
Mücken nehmen sehr stark ab und sind Ende Monat kaum mehr ein Thema.
Der Uferstreifen am See wird immer breiter und ermuntert zu
ausgedehnten Spaziergängen, auch noch abends nach dem Nachtessen.
Gelegentlich sind Bären auf der Wanderschaft, allerdings sehen wir
diese scheuen Tiere nur selten. Auch Begegnungen mit Wölfen oder
Luchsen sind grosse Glücksfälle. Dafür erfreuen wir uns oft an diversen
kleineren Tieren wie Eichhörnchen, Hasen und Stachelschweinen, die rund
um die Lodge zuhause sind. Schliesslich bietet der August bereits die
ersten reifen Beeren wie Himbeeren, Johannisbeeren oder Heidelbeeren,
die während Waldspaziergängen oder der Begehung unseres Naturlehrpfades
sogleich verzehrt werden können.
September
Im September kommt der Herbst und mit ihm die traumhaft schönen
Herbstfarben. Die Bodenvegetation verfärbt sich rötlich und die
Laubbäume gelb bis orange. Um den 10. – 15. September ist bei uns der
«Indian Summer» auf dem Höhepunkt. Anschliessend kann es sehr rasch
gehen, dass starker Wind die Blätter fallen lässt und Ende Monat alles
nackt und kahl dasteht. In klaren Nächten wird es empfindlich kalt mit
Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. In den frühen Morgenstunden bildet
sich oft Nebel über dem See, der dann im Laufe des Vormittags
strahlendem Sonnenschein Platz macht. Unbeschreiblich schöne
Stimmungsbilder! Tagsüber bei Sonnenschein ist es dann nach wie vor
angenehm mild. Mücken sind im September definitiv kein Thema mehr, doch
andere Tiere bevölkern den Himmel in grossen Schwärmen: es ist die Zeit
der Vogelzüge und insbesondere die Kraniche ziehen während Wochen über
den Frances Lake Richtung Süden — Tag und Nacht. Preiselbeeren und
Pilze sind ebenfalls auf ihrem Höhepunkt und bereichern unseren
Speisezettel. Der Seewasserspiegel nähert sich seinem Tiefststand und
erlaubt lange Wanderungen entlang dem Ufer. Schliesslich bestehen
bereits ab Ende August gute Möglichkeiten während klaren Nächten
Nordlichter zu bestaunen — wahrlich ein atemberaubendes Schauspiel!
Ein Aufenthalt bei uns auf der Frances Lake
Wilderness Lodge bietet also jederzeit ganz besondere Erlebnisse und
immer wieder viele Überraschungen — ganz nach unserem Motto:
«Discover
the Unexpected!» (Entdecke das Unerwartete)