#31 - Winter 2018:

Liebe Freunde und Gäste
Bei Whiteout (Nebel und Schneetreiben) mit den Schneeschuhen auf dem
gefrorenen Frances Lake unterwegs zu sein ist ein surreales,
eindrückliches Erlebnis. Man befindet sich inmitten einer unfassbaren,
diffusen Umgebung von Schnee und Schneedrift. Alles ist weiss, jegliche
optische Anhaltspunkte fehlen und es wird einem fast schwindlig im
Kopf. Läuft man eigentlich eine gerade Linie oder dreht man sich im
Kreis? In dieser weissen Monotonie fragt man sich dann Dinge wie: Warum
ist eigentlich der Schnee weiss, obwohl er ja aus
durchsichtigem
gefrorenen Wasser besteht? Der Schneewissenschafter Martin hat dazu
folgende Erklärung:
«Schneeflocken bestehen aus vielen
ineinader verklebten (transparenten) Eiskristallen und dazwischen ist
viel Luft. Alle diese Kristalle wirken wie tausende von kleinen
Spiegeln, die die Lichteinstrahlung ungeordnet in die verschiedensten
Richtungen reflektieren und streuen. Durch die Überlagerung der
vielfach reflektierten (diffusen) Strahlung erscheint der Schnee weiss,
so wie ungefiltertes Sonnenlicht. Der selbe Effekt spielt auch bei
weiss schäumendem Wasser (z. B. in einem Wasserfall) oder bei Milchglas
(aufgerauhtes, durchsichtiges Glas).»

Es ist auch immer wieder eindrücklich mitzuerleben, wie sich das
Landschaftsbild im Laufe der Jahreszeiten verändert, sei es die
Vegetation oder verschiedene Formen von Wasser (Schnee – Eis –
flüssig). Besonders spektakulär war diesen Winter unser hübscher
Wasserfall unweit der Lodge.
Normalerweise im Winter tief mit Schnee
überdeckt, bot er sich diesmal als kolossaler Eiswulst dar, der zum
Eisklettern einlud...

Der diesjährige Yukon-Winter hatte immer wieder sehr kalte
Phasen.
Oftmals sackte das Thermometer unter eisige minus 40 Grad
ab. Warme
Kleidung und Schuhwerk ist dann das A und O für Outdoor-Aktivitäten.
Bis die vielen Schichten der Wintergarderobe angezogen sind dauert es
jeweils eine gute Weile: Thermo-Unterwäsche, Rollkragen-Pullover,
Fleece-Jacke, Winterparka mit Kapuze, Skihosen, Sturmhaube, Mütze,
doppelte
Handschuhe, warme Socken, dicke Winterstiefel, Skibrille und nicht
vergessen Streichhölzer, Sackmesser, Energieriegel und Wärmebeutel
einzupacken.
Die Schneehöhe am Frances Lake war mit rund
30 cm aber eher gering. Für
uns war es jedenfalls der schneeärmste Winter seit 10 Jahren. Der
Vorteil ist, dass der Kraftaufwand zum Schneeschuhlaufen viel geringer
ist
als sonst. Auch der Skidoo kommt grundsätzlich mühelos voran, aber
Hindernisse wie Fallholz, Büsche und Bodenunebenheiten unter dem Schnee
können eher problematisch werden.

Schönwettertage lockten uns immer wieder aus dem warmen, heimeligen
Blockhaus heraus ins prächtige Wintermärchenland. Ein spezieller
Ausflug war die zweitägige Schneeschuhtour auf unseren Hausberg, den
Simpson Tower, der sich zwischen den
beiden Seearmen des Frances Lakes
erhebt. Ausgerüstet mit den grossen Holz-Schneeschuhen, der
Wintercampingausrüstung und viel Entdeckergeist machten wir uns auf in
die tief verschneite Wildnis. Bezaubernd war vor allem der Bereich um
die Waldgrenze, wo sich der Wald auflockerte und die Tannen märchenhaft
verschneit und mit langen Flechtenbärten behangen waren. Der
anstrengende Marsch über die weitläufige Gipfelkuppe belohnte uns mit
einem grossartigen Blick hinunter auf unseren See. Die Winternacht im
Zelt bleibt uns dank dem wärmenden Lagerfeuer, feiner heisser Suppe,
dem mollig-warmen Schlafsack und den flackernden Nordlichtern in
nachhaltiger Erinnerung.

Vor allem in Hochwinter sind die Tage kurz und die Nächte lang hier im
Yukon. Aber auch die sternenklaren Nächte und die lang andauernden
Dämmerungsphasen haben ihren Reiz und bieten allerlei spektakuläre
Lichterscheinungen: Vollmond, Sternschnuppen, Nordlichter,
Abendrot und
Morgenrot mit allen möglichen Farbnuancen und Wolkenstimmungen. Für
ambitionierte Fotografen sind kalte Finger vorprogrammiert...

Trotz Schnee und Winterkälte sind wir schon mit der kommenden
Sommersaison beschäftigt. Insbesondere Brennholz aufbereiten
und
administrative Arbeiten erledigen halten uns auf Trab. Die Buchungen
laufen gut, doch vor allem Ende Juni – Anfang Juli und auch Anfang
September haben wir noch freie Kapazitäten. Gerne würden wir Ende Juni
– Anfang Juli auch noch eine Spezial-Kanutour
organisieren für eine
Gruppe von 3 – 5 Gästen. Schöne Möglichkeiten wären z.B. der einfachere
Nisutlin
River
oder der
anspruchsvollere Liard
River.
Es
würde uns freuen,
Sie als Gast bei uns am Frances Lake willkommen zu heissen – bis bald!
Herzliche Grüsse,
Andrea & Martin Laternser
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